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Gemeinsame Pressemitteilung Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“

Verkehrsministerkonferenz muss die Mobilitätswende endlich anpacken – Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert Milliarden-Investitionen

Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert von der heute (12. Oktober 2022) stattfindenden Verkehrsministerkonferenz klare Entscheidungen, um die überfällige Mobilitätswende einzuleiten. „Wenn wir dem Klimawandel entgegenwirken wollen, müssen wir auf nachhaltige Mobilität umstellen – und das geht nur, wenn der Bus- und Bahnverkehr endlich modernisiert, ausgebaut und attraktiver gemacht wird“, so das Bündnis, dem Gewerkschaften, Umweltverbände und zivilgesellschaftliche Gruppen angehören. Dazu gehöre auch, dass sich Bund und Länder auf eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket einigen.

Das Bündnis fordert ein ÖPNV-Angebot, das soziale und ökologische Mobilität für alle ermöglicht. Bezahlbare und einfache Tickets sieht es als wichtigen Baustein, der allein jedoch nicht ausreicht. Nur mit hohen und dauerhaften Investitionen in Erhalt und Ausbau der Infrastruktur, Barrierefreiheit, Personal und Fahrzeuge könne das Angebot so ausgeweitet werden, dass es die Mobilitätswende voranbringen kann. Dafür müssten Bund und Länder jetzt das Geld bereitstellen. Das Bündnis geht von einem zusätzlichen Bedarf von 15 Milliarden Euro pro Jahr aus, um die Zahl der Fahrgäste bis 2030 zu verdoppeln.

Wegen der hohen Energie- und Rohstoffpreise ist die Lage des ÖPNVs aktuell angespannt. Zudem führt eine marode Infrastruktur zu Verspätungen und Ausfällen. Zentral ist aber der Mangel an Personal: Den Verkehrsunternehmen fällt es immer schwerer, freie Stellen neu zu besetzen, gleichzeitig steigen die Krankenstände. Schon heute fehlen bundesweit tausende Fahrerinnen und Fahrer. Zu wenige wollen die weiter steigenden Arbeitsbelastungen für einen vergleichsweise geringen Lohn übernehmen. Die Folge dieser Missstände: Vielerorts wurden bereits Fahrpläne ausgedünnt und ganze Linien eingestellt. Deshalb fordert das Bündnis von Bund und Ländern, noch in diesem Jahr zusätzliche Mittel für die Finanzierung des ÖPNV und für bessere Arbeitsbedingungen bereitzustellen.

Für die Mobilitätswende muss der ÖPNV attraktiver werden, so das Bündnis – das zeige auch die positive Bewertung der Fahrgäste, die den öffentlichen Personennahverkehr mit dem 9-Euro-Ticket verstärkt genutzt hätten: Je günstiger, einfacher und einheitlicher ein Nahverkehrsticket, desto mehr Schwung komme in die Mobilitätswende. Ohne einen Ausbau von Bus und Bahn und ohne Investitionen ins Personal sei das jedoch nicht machbar.


Zum Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ gehören: Fridays for Future Germany, ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Ökologischer Verkehrsclub VCD, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BUNDjugend, attac, NaturFreunde Deutschlands, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Changing Cities e.V.

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Gemeinsamer Aktionstag von ver.di und Fridays for Future

Arbeitsbedingungen im ÖPNV und politisches Zögern sind Risiko für Verkehrswende

ver.di und Fridays for Future wollen den gemeinsamen Aktionstag nutzen, um auf die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Kampf gegen den Klimawandel aufmerksam zu machen.„Ohne eine echte Mobilitätswende werden wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen“, erklärt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, die im ver.di-Bundesvorstand unter anderem für die Beschäftigten im ÖPNV zuständig ist. „Seit 2019 sprechen Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister von Bund und Ländern von einer Verdoppelung des ÖPNV bis 2030. Doch nach Jahren der Diskussion gibt es noch nicht einmal eine Idee, woher das Geld für diesen Ausbau kommen soll, geschweige denn eine Ausbaustrategie. Stattdessen schieben Bund und Länder die Verantwortung immer wieder hin und her“, kritisiert Behle.


Inzwischen stehe nicht nur der Ausbau des ÖPNV in Frage, sondern auch der Erhalt des Status quo. Der aktuelle Personalmangel habe im vergangenen Jahr in der ganzen Republik zu Einschränkungen im ÖPNV geführt, vom spontanem Ausfall von Fahrten bis hin zum planmäßigen Ausdünnen des Fahrplans. Grund ist, so Behle, die Kombination aus niedrigen Löhnen und die hohen Belastungen in der Branche: „Viele Beschäftigte kehren dem ÖPNV den Rücken, weil sie woanders für dasselbe Geld eine leichtere Arbeit finden – mit weniger Stress und verlässlicheren Arbeitszeiten. Und die Zahl der Neueinsteiger, die nach kurzer Zeit wieder gehen, ist so hoch wie nie.“


In einer bundesweiten ver.di-Umfrage unter Betriebs- und Personalräten aus 52 Unternehmen hatte die Hälfte im Herbst letzten Jahres einen betrieblichen Krankenstand von 12,5 Prozent oder mehr angegeben. In einzelnen Fällen waren 20 Prozent der Beschäftigten krankgemeldet, im Fahrdienst sogar noch mehr. Die dauerhafte Unterbesetzung setzt die verbliebenen Beschäftigten noch mehr unter Druck: „In den Werkstätten und der Verwaltung bleibt die Arbeit liegen, Fahrzeuge sind nicht einsatzbereit und wer im Fahrdienst in Wechselschichten arbeitet und immer wieder kurzfristige Dienstplanänderungen erlebt oder an freien Tagen gerufen wird, kann nicht auf Dauer gesund bleiben“, beschreibt Behle die Situation in den Unternehmen.


Seit Jahren weise ver.di darauf hin, dass zehntausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Nahverkehr in den Ruhestand gehen – beinahe die Hälfte der Beschäftigten der Branche müsse im Laufe des Jahrzehnts demographie bedingt ersetzt werden. „Diese Menschen zu ersetzen und für einen Ausbau des ÖPNV auch noch zusätzliche Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen, ist eine unterschätzte Herausforderung. Aber die Arbeitgeber reagieren weitgehend hilflos“, kritisiert die Gewerkschafterin. Allein im vergangenen halben Jahr habe der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein halbes Dutzend Mal „in die Mottenkiste gegriffen“, um Löcher zu stopfen: Arbeitszeitverlängerung, Lebensarbeitszeitverlängerung, Einsetzen von Rentnerinnen und Rentnern als Fahrer/innen oder die Senkung von Kosten für den Busführerschein. „Dabei haben wir genügend Menschen in Deutschland mit einem Busführerschein, aktuell mehr als 200.000. Aber sie kehren den Unternehmen und ihren Arbeitsbedingungen den Rücken. Wir haben zwei Jahrzehnte der Restrukturierung im ÖPNV hinter uns. Wer jetzt den Druck auf die Beschäftigten weiter erhöhen will, macht den ÖPNV kaputt“, so die Gewerkschafterin.


Der Aktionstag richtet sich deshalb sowohl an die Arbeitgeber als auch an die Politik und die Öffentlichkeit. „Damit die Emissionen im Verkehrssektor endlich sinken, brauchen wir eine Verkehrswende hin zum ÖPNV. Mitten in der Klimakrise schlägt Verkehrsminister Volker Wissing vor, den Autobahnausbau zu fördern. Stattdessen brauchen wir massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr“, fordert Paula Woltering von Fridays for Future. „Wenn Strecken und Taktung ausgebaut und Ticketpreise bezahlbar sind, steigen Menschen gern auf Bus und Bahn um. Dabei müssen wir beachten: Diejenigen, die die Verkehrswende letztlich umsetzen, sind die Fahrerinnen und Fahrer. Und dafür brauchen sie angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Deswegen schließen wir uns mit den ÖPNV-Beschäftigten zusammen“, erklärt Paula Woltering von Fridays for Future.

Deshalb würden jetzt in über 30 Städten Klimaaktivistinnen und -aktivisten gemeinsam mit Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern Aktionen am 3. März planen, dem Tag des Globalen Klimastreiks von Fridays for Future. „Wir Klima-Aktivistinnen und Aktivisten haben dasselbe Ziel wie die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe: Investitionen in den ÖPNV für eine klima- und sozial gerechte Verkehrswende. Mehr ÖPNV ist gut für uns alle“, so Paula Woltering von Fridays for Future.


Für Rückfragen:
Andreas Schackert,
ver.di Fachbereichsleiter


V.i.S.d.P.
Martina Sönnichsen
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Tel.: 030/6956-1011, -1012

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Breites Bündnis fordert massive Investitionen für eine Anschlusslösung zum 9Euro Ticket

Berlin – Das zivilgesellschaftliche Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende, ein Zusammenschluss von DGB, IG Metall, ver.di, SoVD, VdK, AWO, NABU, BUND, VCD und der EKD, fordert von Bund und Ländern eine umfassende Anschlusslösung für den Ausbau und die Finanzierung des ÖPNV sowie eine Weiterentwicklung des 9-Euro-Tickets. In dem jetzt vorgelegten gemeinsamen Positionspapier setzt sich das Bündnis deshalb für eine bundesweit einheitliche Anschlussregelung an das 9-Euro Ticket, einen umfangreichen Ausbau von Infrastruktur und Personal sowie für eine gesicherte solide Finanzierung ein.

Ein günstiges Ticket muss dabei prioritär für die Menschen, die darauf angewiesen sind, sofort angeboten werden. Gerade Menschen ohne – oder mit niedrigem – Einkommen wurde mit dem 9-Euro-Tickett über den Sommer der Zugang zu Mobilität ermöglicht. Das zeigt deutlich, welches Potential ein attraktiver Tarif für den ÖPNV und damit für eine dringend nötige Mobilitätswende hat. Ein günstiges Ticket stellt bei steigender Inflation und Energiekrise eine wichtige Entlastung dar und vereinfacht den Umstieg auf den ÖPNV.

„Gleichzeitig wurden durch das Angebot die Schwachstellen des Systems deutlich sichtbar. Durch ein einfaches ,Weiter so‘ des 9-Euro-Tickets würden massiv Subventionen im Gießkannenprinzip verteilt werden. Zugleich ist das bestehende ÖPNV-System der steigenden Nachfrage nicht gewachsen und es kommt zu erheblichen zusätzlichen Belastungen für die Beschäftigten“ heißt es in der Erklärung des Bündnisses. „Der Bund ist jetzt in der Pflicht, seine im Koalitionsvertrag zugesagten Versprechen für eine nachhaltige, barrierefreie und bezahlbare Mobilität umzusetzen.“ Dafür sei eine dauerhafte Investition in Infrastruktur, Barrierefreiheit, Personal und Fahrzeuge zwingend erforderlich. Gerade Menschen auf dem Land sowie Mobilitätseingeschränkte profierten zurzeit nicht im gleichen Maße von einem verbesserten Ticket- und Tarifsystem.

Bund und die Länder müssten eine dauerhafte und umfassende Finanzierungsstruktur sicherstellen, heißt es im Papier weiter. „Kurzfristige Fördermittel sind nicht ausreichend, um die Kommunen zu unterstützen und die entstehenden Kosten zu decken. Die Fortführung eines günstigen Tickets kann nur ein erster Schritt sein. Der Bund und die Länder müssen sofort und langfristig in die Verbesserung des Angebotes investieren und die notwendigen Mittel für den ÖPNV und ein sozial gerechtes Ticket garantieren.“

Mehr dazu in der ausführlichen Positionierung unter (…)

Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Broschüre (PDF)

Oder bei unserer gemeinsamen Online-Veranstaltung:

Das 9Euro Ticket als Impuls für die Mobilitätswende – Worauf es bei der Weiterentwicklung des Angebots ankommt

Am 05.10.22. von 16.00-18.00 Uhr

Gemeinsam mit Vertreter*innen von Bund und Ländern, Kommunen und Verkehrsbetrieben wollen wir diskutieren, was ein Anschlussticket leisten kann und wie dieses umgesetzt werden müsste.

Die Anmeldung sowie weitere Informationen finden sie hier

Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende hat sich gegründet, um  einen gesamtgesellschaftlichen Dialog über die Ausrichtung der Verkehrspolitik konstruktiv zu begleiten und einer Spaltung der Gesellschaft darüber entgegenzuwirken.

Die Arbeit des Bündnisses wird gefördert und unterstützt durch die Stiftung Mercator.

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„ÖPNV braucht Zukunft“: Bündnis fordert Milliardeninvestitionen in den öffentlichen Verkehr

Anlässlich der Haushaltsplanung des Bundeskabinetts für das Jahr 2024 fordert das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“, den Weg für eine soziale und ökologische Mobilitätswende zu bereiten. Dafür müssen im Verkehrsetat umfangreiche Mittel bereitgestellt werden, um Investitionen in moderne Infrastruktur und den Ausbau des Bus- und Bahnangebots zu gewährleisten.
Schon jetzt fehlen Kommunen ausreichende Mittel, um ein attraktives Bus- und Bahnangebot für alle zu schaffen. Deshalb fordert das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“, dem Umwelt- und Mobilitätsverbände, Gewerkschaften und soziale Bewegungen angehören, die Bundesregierung auf, den Ausbau nachhaltiger Mobilitätsangebote im Haushaltsplan 2024 zu priorisieren und gemeinsam mit den Ländern Verantwortung für die Finanzierung von Ausbau und Betrieb des gesamten ÖPNV zu übernehmen. Der Neu- und Ausbau von Autobahnen müsse dagegen dringend gestoppt werden. Kommunen und Verkehrsunternehmen sind schon jetzt in einer finanziellen Bredouille, die sich mit der Einführung des Deutschlandickets weiter verschärfen könnte. Wenn das Ziel der Bundesregierung, die Verkehrsleistung im Schienenpersonennahverkehr bis 2030 zu verdoppeln, kein reines Lippenbekenntnis bleiben soll, muss sie ihren Kurs jetzt konsequent danach ausrichten.
„Der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur darf nicht zum Selbstzweck erhoben werden“, so das Bündnis. „Indem Bundesverkehrsminister Wissing den Bau von Autobahnen und Schiene gleichermaßen beschleunigen will, manövriert er die Mobilitätswende in eine Sackgasse. Wer alles beschleunigen will, beschleunigt nichts. Statt klimafreundliche Mobilität zu fördern, wird der Status quo zementiert und der dringend benötigte Ausbau bei Bus und Bahn geht weiterhin nur schleppend voran.“
Das Bündnis weiter: „Der öffentliche Verkehr steckt inmitten einer schweren Finanzierungskrise. Sehenden Auges fährt die Bundesregierung die Verkehrswende vor die Wand.“ Von heute an gerechnet klafft bis zum Jahr 2030 allein bei den Betriebskosten eine Finanzlücke von mindestens elf Milliarden Euro. Mit Blick auf die hohe Inflation, den wachsenden Personalmangel und den zu erwartenden Anstieg der Fahrgastzahlen angesichts günstigerer Tickets, könnten die ungedeckten Betriebskosten noch erheblich höher ausfallen. Hinzu kommt ein steigender Investitionsbedarf in den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Anschaffung moderner und klimafreundlicher Fahrzeuge, Digitalisierung und den Umbau von Haltstellen, die künftig für alle Menschen barrierefrei zugänglich sein sollen. Die geschätzten Kosten dafür betragen rund acht Milliarden Euro pro Jahr. Unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren, ist in Zukunft sogar mit einer Finanzierungslücke von 15 Milliarden Euro jährlich zu rechnen, die von Bund und Ländern gestemmt werden muss.
Bundesverkehrsminister Wissing und Finanzminister Lindner müssen im Haushalt 2024 die Regionalisierungsmittel massiv erhöhen und langfristig garantieren. „Nur mit ausreichenden Regionalisierungsmitteln kann eine echte Mobilitätswende mit einem attraktiven Angebot und bezahlbaren Tickets im ÖPNV finanziert werden. Gleichzeitig erhalten die Verkehrsbetriebe dadurch die nötige Planungssicherheit, um klimafreundliche Mobilitätsangebote weiter auszubauen“, so die Organisationen abschließend.

Zum Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ gehören: attac, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e. V., Changing Cities e.V., Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), NaturFreunde Deutschlands, VCD Verkehrsclub Deutschland e. V. und ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
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Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“: Deutschlandticket war nur der erste Schritt, jetzt muss das Bus- und Bahn-Angebot verbessert werden

Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert zügiges Handeln der Bundes- und Landespolitik.

Berlin, 19. Juli 2023. Das Deutschlandticket lockt mehr Menschen in Busse und Bahnen. Doch das Ankurbeln der Nachfrage bringt den ÖPNV an seine Kapazitätsgrenzen. Neben einem attraktiven Preis müssen auch Qualität, Angebote und Kapazitäten verbessert werden. Deshalb fordert das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ zusätzliche Verkehrsangebote, deutlich mehr Personal und weitere Fahrzeuge. Die bisher bereitgestellten Finanzmittel des Bundes reichen für diese Investitionen in keiner Weise aus.

Die Ampel-Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag einen Ausbau- und Modernisierungspakt vereinbart, bei dem sich Bund, Länder und Kommunen unter anderem über die Finanzierung bis 2030, einschließlich der Eigenanteile der Länder und Kommunen, und die Aufteilung der Bundesmittel verständigen sollen. Die dazu einberufene Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll noch in 2023 einen Abschlussbericht vorlegen. Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ erwartet darin einen Zeitplan mit konkreten Schritten, wie die angestrebte deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 erreicht wird sowie Klarheit darüber, welche Kosten dabei entstehen. Darüber hinaus gilt es zu klären, wer die Kosten trägt und wie Transparenz bei der Mittelverwendung sichergestellt wird. Den Verkehrsbetrieben des Nahverkehrs müssen dabei ausreichend Mittel für attraktive Arbeitsbedingungen zur Verfügung gestellt werden.

Mobile Teilhabe darf auch nicht am Geldbeutel scheitern. Deshalb müssen Kinder und Schüler*innen den ÖPNV kostenlos nutzen können und es braucht ein bundesweit gültiges Sozial- sowie ein günstiges Jugend-, Azubi- und Studierendenticket im Rahmen des Deutschlandtickets. Barrierefreiheit muss endlich rechtlich ohne Ausnahmeregelungen bundesweit und für jede Verkehrsart verankert werden. Über eine Mobilitätsgarantie müssen alle Menschen von Orten ab 200 Einwohner*innen mindestens im Ein-Stunden-Takt ins nächste Mittel- oder Oberzentrum fahren können.

Da die Regionalisierungsmittel zuletzt lediglich angehoben wurden, um das Deutschlandticket zu finanzieren, fordert das Bündnis, im Bundeshaushalt 2024 erhebliche Mittel für den Angebotsausbau im Öffentlichen Verkehr bereitzustellen:

  • Die Regionalisierungsmittel für den SPNV müssen für 2023 um drei Milliarden Euro und in den Folgejahren zusätzlich zur gesetzlichen Dynamisierung um jeweils mindestens 1,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr erhöht werden.
  • In den naturverträglichen Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur müssen jährlich mindestens 4 Milliarden Euro investiert werden.
  • Bis 2030 müssen im ÖPNV jährlich mindestens 1,8 Milliarden für den Erhalt und für die Modernisierung der ÖPNV-Infrastruktur mindestens 8 Milliarden Euro pro Jahr Investiert werden.
  • Um die Verdopplung der Verkehrsleistung zu erreichen, ist es notwendig, 70.000 Beschäftigte neu einzustellen. Gemessen an den Löhnen des Jahres 2022 entspricht das einer Summe von rund 5 Milliarden Euro im Jahr 2030.

Für eine Verdopplung des ÖPNV bis 2030 sind damit jährliche Investitionen von 16-18 Milliarden Euro ab 2024 notwendig. Mehr Informationen finden Sie im Forderungspapier des Bündnisses.

Dem Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ gehören unter anderem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, der ökologische Verkehrsclub VCD, der Umweltschutzverband BUND, Attac, die NaturFreunde Deutschlands und der Verein Changing Cities an.

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Gemeinsame Pressemitteilung Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“

Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert: Dauerhaft günstiges Fahren und mehr Geld für den Ausbau von Bus & Bahn

Das 9-Euro-Ticket ist ein Erfolgsmodell. Die massenhafte Nutzung zeigt zu-gleich den hohen Bedarf an bezahlbaren Bus- und Bahnverbindungen und die Vorzüge eines einfachen Tickets, das ohne einen Tarif-Dschungel aus den Gül-tigkeitsbereichen zahlloser Verkehrsverbünde auskommt. Viele Menschen stei-gen jetzt vom Auto auf den öffentlichen Verkehr um, für Fahrten zum Arbeitsplatz wie für Ausflüge am Wochenende. Auch wer wenig Geld hat, ist mit dem 9-Euro-Ticket mobil. Die hohe Nachfrage bringt den ÖPNV jedoch auch an seine Kapazitätsgrenzen – und läuft überall dort ins Leere, wo faktisch weder Bus noch Bahn fährt. Weder die Infrastruktur noch das Angebot sind der Nach-frage gewachsen.
Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert Bund und Länder auf, umzulen-ken: Das Angebot im öffentlichen Verkehr muss besser und barrierefrei wer-den, damit mehr Menschen dauerhaft das Auto stehenlassen und auf Bahn & Bus umsteigen. Außerdem brauchen wir ein einfaches und günstiges Preissystem. 
Die Verkehrsministerkonferenz hat letztes Jahr das Ziel ausgegeben, die Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 zu verdoppeln. Das kann nur gelingen, wenn das Angebot – vor allem auf dem Land – schnell ausgebaut wird und Bund 25 und Länder ausreichend Geld zur Verfügung stellen: Für ein dichteres Schienennetz, mehr Bus- und Bahnverbindungen, moderne Fahrzeuge, eine leistungsfähige Infrastruktur und ausreichend neues Personal zu attraktiven Arbeitsbedingungen. Nach Ansicht des Bündnisses kostet das jährlich zehn bis zwölf Milliarden Euro. Hinzu kämen die Kosten für ein einfaches und erchwingliches Tarifsystem – klar, dass die Kommunen, die den ÖPNV heute weitgehend finanzieren, das nicht allein tragen können. 
Bund und Länder haben angekündigt, in einem „Ausbau- und Modernisie-rungspakt“ bis Herbst 2022 konkrete Vorschläge zur Finanzierung des ÖPNV-Ausbaus vorzulegen. Das Bündnis erwartet, dass dann die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden – für den Ausbau des ÖPNV wie für ein günstiges Preissystem. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe bleibt keine Zeit mehr, Zuständigkeiten und Verantwortungen hin- und herzuschieben. 

Zitate der Bündnispartner: 

Martin Burkert, stellvertretender Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): 


„Es ist jetzt wichtig, dauerhaft mehr Geld für den gesamten ÖPNV und dessen Ausbau bereitzustellen. Denn es muss mehr Personal eingestellt werden, die Infrastruktur ausgebaut und neue Fahrzeuge angeschafft werden. All das kann nicht über Nacht passieren. Aber nur so wird man die notwendigen Kapazitäten für die Verkehrsverlagerung auf den ÖPNV erreichen können– die auch im aktuellen Koalitionsvertrag vereinbart ist. Natürlich muss der ÖPNV auch preislich attraktiv sein. Nur beides zusammen wird den ÖPNV voranbringen.“ 
Kontakt für Nachfragen an die EVG: 
Anne Jacobs, Tel: 0174/878 53 51, anne.jacobs@evg-online.org 

Kerstin Haarmann, Vorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD: 

„Es darf nach dem Ende des 9-Euro-Tickets keinen Rückfall in die bisherige Tarif-Kleinstaaterei geben. Bund und Länder müssen jetzt mit Hochdruck an einem attraktiven Ticketmodell arbeiten, damit neu hinzugewonnene und Stammfahrgäste nach dem 9-Euro-Ticket nahtlos zu einem Nachfolgeangebot 60 übergehen können. Dies – zusammen mit einem massiven ÖPNV-Ausbau – wird viele davon überzeugen, ihr Auto stehen zu lassen.“ 
Kontakt für Nachfragen an den VCD: 
Jan Langehein, Tel.: 030/28 03 51-12, E-Mail: jan.langehein@vcd.org 

Christine Behle, stellv. Ver.di-Vorsitzende: 

„Das 9-Euro-Ticket hilft uns, noch deutlicher zu sehen, dass der ÖPNV strukturell unterfinanziert ist. Während die Fahrgastzahlen überall steigen, wo überhaupt ein ÖPNV-Angebot besteht, werden gleichzeitig an vielen Orten im Land die Verkehrsangebote reduziert. Der Grund: Es gibt immer weniger Menschen, die zu den aktuellen Arbeitsbedingungen eine Straßenbahn fahren oder einen Bus reparieren wol-len. Wir brauchen vor allem mehr Geld im System, um diese Arbeitsbedingun-gen zu verbessern. Sonst können wir uns von den Ausbauzielen verabschieden und von dem ÖPNV, wie wir ihn heute kennen, auch.“ 
Kontakt für Nachfragen an Ver.di: 
Martina Sönnichsen, Tel: 030/69 56-1011, E-Mail: martina.soennich-sen@verdi.de 

Achim Heier von der Attac-Kampagnengruppe einfach.umsteigen: 

„Die Verdopplung des ÖPNV bis 2030 und die Halbierung des Autoverkehrs im gleichen Zeitraum gehören zusammen. Gleichzeitig müssen die verbleibenden Au-tos kleiner und leichter werden. Da die Autokonzerne nicht freiwillig auf ihre Profite verzichten werden, müssen sie entsprechend entmachtet werden.“
Kontakt für Nachfragen an Attac: 
Achim Heier, Tel. 0176/87 99 37 60, E-Mail: jheier@web.de 

Ragnhild Sørensen von Changing Cities: 

„Der Bahnverkehr muss dringend 90 zukunftsfähig gemacht werden. Er muss nicht nur massiv ausgebaut werden, sondern auch das Drumherum einer nachhaltigen Mobilität muss funktionie-ren: Der Übergang zu anderen Verkehrsformen muss fließend, digital und komfortabel sein. Denn eins ist sicher: Die Zeit, als wir für alle Strecken und Mobilitätsbedarfe ein einziges Verkehrsmittel, nämlich das Auto, nutzten, ist 95 definitiv vorbei.“ 
Kontakt für Nachfragen an Changing Cities: 
Ragnild Sørensen, Tel: 0171/535 77 34, E-Mail: ragnhild.soerensen@changing-cities.org
Im Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ engagieren sich: Fridays for Future Germany, ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Ökologischer Verkehrsclub VCD, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), BUNDjugend, attac, NaturFreunde Deutschlands, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Changing Cities e.V., Robin Wood 
Den Presseerklärung hier:
 
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„ÖPNV braucht Zukunft“ appelliert an Verkehrsminister, entschlossen voranzugehen

Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz der Länder (VMK) fordert unser breites Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ eine Strategie für zukunftsfähigen ÖPNV und hat einen offenen Brief übergeben. Die Umweltverbände, sozialen Bewegungen und Gewerkschaften fordern die Mitglieder der VMK damit auf, endlich den entscheidenden Schritt in Richtung einer sozialökologischen Mobilitätswende zu gehen. 

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Brandbrief der Betriebs- und Personalräte aus 140 Verkehrsunternehmen an die Politik

ÖPNV und Mobilitätswende in Gefahr!

Wir erleben nie dagewesene Herausforderungen. In der Corona-Krise hat die Mobilität stark abgenommen. Die Einnahmeverluste im ÖPNV auf Straße und Schiene werden für die Jahre 2020 und 2021 voraussichtlich 6,9 Milliarden Euro betragen. Maßnahmen zum Infektionsschutz und zusätzliche Angebote verursachen weitere Kosten. Den Kommunen drohen 2021 Gewerbesteuerverluste von sieben Milliarden Euro, bis 2024 bis zu 35 Milliarden Euro. Ohne Ausgleich sind die Kommunen gezwungen, bei der Daseinsvorsorge den Rotstift anzusetzen.
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Breites Bündnis

Verkehrswende erfordert entschiedene Investitionen für den Umweltverbund

Gemeinsame Pressekonferenz

Am 4. September wurde ein gemeinsames Positionspapier auf einer Pressekonferenz mit ver.di, BUND, VCD und Fridays for Future vorgestellt. 
Darüber hinaus wurde ein ÖPNV-Gipfel von der Politik gefordert, auf dem diese Forderungen diskutiert werden.
 
Einen breites Bündnis aus Initiator*innen und Unterzeichner*innen unterstützt uns schon dabei. Macht mit!
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Gemeinsame Rede

Gemeinsame Rede

für die Verkehrswende

Gemeinsam für die Verkehrswende

Gemeinsam für einen Einstieg in die Verkehrswende, Gemeinsame Rede von Fridays for Future und ver.di Fachgruppe Busse und Bahnen am 5. Mai 2020, Berlin

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