Das entspricht etwa 74.000 Stellen, davon 40.000 im Fahrdienst, 14.000 in Verwaltung und Service sowie 20.000 in Werkstätten und Infrastruktur, wo allerdings aufgrund der Digitalisierung und Modernisierung von Fahrzeugen und Anlagen noch ca. 5.000 weitere neue Stellen hinzukommen (IT, Digitalisierungsspezialisten, Ingenieure). Hinzu kommen weitere unbezifferte Einstellungen für geplante Angebotserweiterungen.
Dazu kommen die über 30.000 Busfahrer*innen, die die privaten Busunternehmen laut Angaben des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), der die privaten Unternehmen vertritt, in den nächsten 10 bis 15 Jahren einstellen müssen.
Schon heute suchen viele Verkehrsunternehmen händeringend Personal, offene Stellen können häufig nicht rechtzeitig besetzt werden. Dazu kommt, dass neugewonnene Beschäftigte, insbesondere im Fahrdienst und in den Werkstätten häufiger in Branchen mit besserer Bezahlung und weniger belastenden Arbeitsbedingungen wechseln, auch wenn sie in einer ca. sechsmonatigen Ausbildungszeit ihren Führerschein für Bus- oder Bahn im Unternehmen gemacht haben. Die Unternehmen verlieren in diesem Fall auch die Ausbildungskosten von um die 10.000 Euro pro Person.
Die Arbeitsbedingungen in der Branche gelten als wenig attraktiv, die Beschäftigten fühlen sich vielfach nicht ausreichend wertgeschätzt. Besonders der Schichtdienst und lange Dienste für Bus- und Bahnfahrer*innen, führen zu Problemen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben und belasten die Gesundheit. Zugleich ist kaum ein Ausgleich durch zeitliche Entlastungen vorgesehen. Bus- und Bahnfahrer*innen sind zwar im Schichtdienst tätig, erhalten jedoch keine Zulagen für Schichtarbeit und auch die finanzielle Abgeltung von Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit durch Zuschläge sowie das Einkommen scheint in der Beurteilung der potentiellen Beschäftigten die Belastungen nicht auszugleichen.
Mit den massiven Einsparungsanforderungen der Kommunen im Zuge der Öffnung des Nahverkehrs für den europäischen Wettbewerb und der Androhung der europaweiten Ausschreibung der Verkehrsaufträge wurden neben den Personaleinsparungen auch die tariflichen Arbeitsbedingungen verschlechtert, um die Arbeitsplätze in den öffentlichen Unternehmen zu erhalten. In Nordrhein-Westfahlen, Niedersachsen und Baden-Württemberg wurde außerdem die Bezahlung für neueingestellte Beschäftigte im Fahrdienst verringert, unter dem wettbewerbsbedingten Kostendruck konnten nur die Besitzstände der Altbeschäftigten gesichert werden.
Die unter dem Diktat des Sparzwangs erzwungenen verschlechterten Tarifverträge sind auf dem heutigen Arbeitsmarkt nicht wettbewerbsfähig.